Sonntag, 11. Mai 2014

Rezension | Patrick Rothfuss – The Wise Man's Fear

Patrick Rothfuss' imposante Fortsetzung seiner Kingkiller Chronicle im Fantasygenre findet mit The Wise Man's Fear einen würdigen zweiten Teil zu The Name of the Wind. Endlich bin auch ich dazugekommen, es zu lesen und dank der doch recht gewaltigen Seitenzahl (genau 1.000 laut Kindlezählung) habe ich den gesamten März neben Wohnungssuche etc. mit diesem Buch verbracht.


Die Geschichte:
Rothfuss setzt genau da an, wo Teil 1 aufhörte. Kvothe erzählt Chronicler seine Geschichte weiter, wie er zum berühmtesten Magier aller Zeiten wurde. Nach einem ersten Jahr an der Universität zwingt eine böse Auseinandersetzung mit seinem Kontrahenten Ambrose Kvothe nun dazu, eine Auszeit vom Lernen zu nehmen und sich auf Reisen zu begeben. Er nimmt am anderen Ende der (fiktiven) Welt einen Auftrag an, trifft dort zufällig auf seine Denna, die er nach wie vor wie einen Schatten jagt und die ihm immer wieder durch die Finger rinnt wie Sand, übt sich in fremden Kampfkünsten und bleibt fest seinem Vorhaben treu, mehr über die enigmatischen Chandrian, die seine Eltern einst ermordeten, herauszufinden. 

Stil und Umsetzung:
Rothfuss ist ein schreiberisches Genie, ganz einfach. Er zeichnet wunderbare Bilder und hat seine Charaktere und die Welt von Kopf bis Fuß gut ausgearbeitet. Die Grundidee, Kvothes Lebensgeschichte als Erzählung an eine andere Person, nämlich Chronicler, aufzuarbeiten, finde ich fantastisch. Dadurch erzählt meist Kvothe in der Ich-Person und als Leser schlägt man manchmal die Hände überm Kopf zusammen und rauft sich die Haare bei diesem arroganten Protagonisten. 
Ich liebe es, wenn Protagonisten Makel haben und nicht perfekt und vorherrsehbar sind. Trotzdem scheint Kvothe ein sich in Ausbildung befindender Gott zu sein – das hat mich hier mehr gestört als im ersten Band, denn auch wenn er erst einmal an Dingen scheitert, letztlich findet er andere Wege und Mittel, um zu bekommen, was er will. Der Grundansatz, Kvothe mit Fehlern zu spicken, ist gut, aber die letztliche Umsetzung lässt ihn wie einen Demigott dastehen.

Manche Teile kamen mir zudem beim Lesen etwas langatmig vor (wie zum Beispiel die Räuber- oder die Feenepisode), aber ich weiß, dass Rothfuss auf ein Gesamtkunstwerk hinarbeitet, in dem solche nichtig wirkenden Parts sicherlich ihre Rolle spielen. Alles in allem macht es Kvothes Persona nur realistischer, auch wenn es ab und an bei mir dafür gesorgt hat, dass ich das Buch erst mal zur Seite gelegt habe. Letztlich passiert im vorliegenden Band nämlich nicht sehr viel.

Resümee:
Wäre Rothfuss' Schreibstil nicht so wahnsinnig gut, hätte The Wise Man's Fear wohl nicht mehr als 2–3 Sterne bekommen, da auf 1.000 Seiten letztlich viel zu wenig bei rumkommt. Ich hatte trotzdem viel Spaß, mit Kvothe auf Reisen zu gehen und kann es kaum erwarten, dass Buch Nummer 3 endlich erscheint. Aber laut Rothfuss' Blog (den ich euch wärmstens empfehle – ähnlich wie Laini Taylors Blog ist er herzlich erfrischend zu lesen) scheint Band 3 noch nicht fertig zu sein. Menno.
3,8/5 Sterne.

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